Konzeption, Text und Fotografie

Was macht die Demokratie aus? Was macht den Rechtsstaat aus? Es ist das Prinzip, die Qualität der Sprache zu bewahren. Warum? Weil in einem demokratischen Rechtsstaat die Sprache und nicht die Gewalt das wichtigste Regulierungsinstrument ist. Und damit die Sprache regulierend wirken kann, muss sie als tragfähig und korrekt angesehen werden. Denn sonst nimmt man der Sprache ihre Aussagekraft. Und das Ergebnis ist eine Sprache, die irgendwann nichts mehr wert ist. Die Folge ist, dass andere Regulierungsinstrumente zum Einsatz kommen: Gewalt, absolute Sicherheit, absolute Ordnung usw. Für die Demokratie ist das Bewahren der Qualität der Sprache also eine politische Herausforderung.

Wir werden eine Mischung aus den Vorstellungen von Aldous Huxley und George Orwell bekommen. Das Zuckerbrot Huxley´s ist dabei die Spaß- und Konsumgesellschaft, an der die gut Benoteten teilhaben (Sozialkredit-System China). Denn die soziale Bewertung kann negativ aber auch positiv ausfallen. Das bringt viele, kleine Privilegien mit sich. Die persönliche Freiheit wird gegen winzige, narzistische oder materialistische Vorteile eingetauscht. Die Peitsche hingegen erinnert tatsächlich an Orwell, denn es heißt: Wenn ihr Das nicht tut, werdet ihr an den Rand der Gesellschaft gedrängt.

Cynthia Fleury, Philosophin und Psychoanalytikerin | aus: ARTE | George Orwell, Aldous Huxley

"Ich denke, dass viele der Demonstrierenden das Gefühl haben, dass ihnen die Kontrolle über ihr Leben entgleitet. Die Pandemie ist ein Inbegriff des Kontrollverlustes. Vielleicht ist der eigene Job in Gefahr; andere haben Angst, ihren Kindern keine bessere Zukunft ermöglichen zu können. Viele sehen sich als Spielball externer Bedingungen."

Dieter Rucht | ipb Institut für Protest- und Bewegungsforschung | aus: SZ jetzt, Interview mit Sophie Aschenbrenner.

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