Die Kesselbauer von Regensburg
Ein Metallbaubetrieb. Portraits.
Hier sind sie zu finden: die Frauen und Männer, die sich mit Stolz auf ihre Arbeit ihre Hände schmutzig machen. Und trotzdem eine ebenso traditionsreiche wie innovative Unternehmenskultur pflegen zwischen Ingenieurskunst und Handwerk.
Den größten Stolz empfinden Handwerker im Blick auf Fertigkeiten, die sich einem Reifungsprozess verdanken. Deshalb bietet bloße Nachahmung keine Befriedigung. Die Fertigkeit muß sich entwickeln. Die Langsamkeit der Zeit im Handwerk ist eine Quelle der Befriedigung. Die Praxis prägt sich dem Körper ein und macht die Fähigkeit zu unserer eigenen.
Texte : Richard Sennet / Handwerk _ Berliner Taschenbuch Verlag / 2008
Jegliches handwerkliche Können basiert auf hoch entwickelten Fähigkeiten und Fertigkeiten. Nach einem oft verwendeten Maßstab sind gut zehntausend Stunden Erfahrung nötig, wenn jemand Schreinermeister oder ein guter Musiker werden will. Diverse Studien haben gezeigt, dass mit dem Fortschritt der Fähigkeiten eine bessere Abstimmung mit den Problemen einhergeht, wie bei der Laborantin, die sich Sorgen wegen des eingesetzten Verfahrens macht, während Menschen mit weniger fortgeschrittenen Fertigkeiten eher damit zu kämpfen haben, dass die Dinge überhaupt funktionieren. In ihren höheren Ausprägungen ist Technik keine mechanische Tätigkeit mehr. Die Menschen vermögen ihre Tatigkeit intensiv zu empfinden und tief zu durchdenken, wenn sie ihre Arbeit gut machen.
Zwei emotionale Belohnungen hält handwerkliches Können für den Erwerb von Fähigkeiten bereit: eine Verankerung in der greifbaren Realität und Stolz auf die eigene Arbeit. Doch die Gesellschaft stand und steht diesen Belohnungen im Wege. Zu verschiedenen Zeiten in der westlichen Geschichte hat man praktische Tätigkeiten für minderwertig erklärt und gegenüber angeblich höheren Bestrebungen abgegrenzt. Technisches Geschick wurde aus dem Bereich der Phantasie verbannt, greifbare Realität von der Religion in Zweifel gezogen, Stolz auf die eigene Arbeit als Luxus behandelt. Wenn der »Handwerker« sich durch sein Engagement auszeichnet, halten seine Ziele und Bemühungen diesen allgemeineren Fragen der Vergangenheit und Gegenwart immer noch einen Spiegel vor.
Mein herzlicher Dank geht an Sandra und ihren Vater Christian Gresser und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fa. Gresser Anlagen und Behälterbau. | www.edelstahl-tank.de
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