Der Tag war sehr heiß. Die Gemüter überreizt. Und so sprang ich, einigen anderen folgend, mit einem Freund kurzerhand in Unterhosen von der Kornhausbrücke in das kühlende Wasser der Limmat.

Eine unaufhaltsam drängende, schwitzende, aneinander klebende, wogende Massse tausender gefühlshungrig geöffneter Seelen, wartete so auf die Empfängnis durch irgendeinen daherkommenden großen Erlöser mit vielleicht kahlem Kopf und tätowierter, rätselhafter Symbolik. (Analoge Botschaften aus uralten Grüften der Menschwerdung.

Die Party empfand ich wie einen entfesselten Gottesdienst, eine heillose, zwischen ungeschriebenen Bedeutungen wabernde Zeremonie unter freiem Himmel. Etliche, strategisch verteilte DJ´s produzierten mit lässiger, selbstgenügsamer Attitüde und ihren bewährten Soundmaschinen Vibrationen für die Stadt.

Wer auch immer jetzt hernieder kommen würde, jeder wäre darauf vorbereitet, in feierlichem Gewand, Schmuck und Schminke, sein Selbst schon aufgegeben, aufgelöst, verloren, verschenkt, sich zu IHM auf dem Weg zur Sonne verglühen zu lassen.